Theorie
Der Jyotish als solcher ist das Wissen über Raum und Zeit. Und
damit auch das Wissen über die Struktur und Entwicklung aller
Objekte in der Schöpfung.
Der Sinn des Jyotish ist identisch mit dem Sinn eines jeden
Wissens: Es geht darum, eine Person dazu zu befähigen, sein
höchstes Potential zu nutzen und sein Leben in völliger
Freiheit und vollständiger Stabilität zu führen.
Das Potential eines jeden Menschen ist unbegrenzt. Der Jyotish hat
die Fähigkeit, dieses Potential so weit zu beleben, dass dieses
Wissen zu einer Allzeit-Realität im Leben des Menschen wird.
Der Jyotish ist die Grundlage für jegliche Art von
"Medizin", für jegliche Art von Architektur, für
vollständiges Wissen usw. usf., wobei diese vollständigen
Systeme des Wissens in den vedischen Wissensystemen ihren Ausdruck
finden, speziell im Bereich der "Medizin" ist dies
der Ayurveda (der heute leider vor allem mit Reinigungskuren in
Verbindung gebracht wird - ein sehr kleiner und lange nicht
der zentrale Teil des Ayurveda) oder im Bereich der Architektur
ist dies der Sthapatyaveda.
Das Potential all dieser angewandten Formen von Wissen (wie
die Medizin oder die Architektur) wird durch unsere heutige
Tradition auf einen extrem kleinen Teil ihres wahren Potentials
"abgewürgt" - einfach, weil das Wissen des wahren
Potentials in unserer Tradition seit Jahrtausenden verloren gegangen
ist. Das "wirkliche" Wissen des Jyotish ist seit langer
Zeit nicht mehr verfügbar, oder es wird nicht mehr genutzt.
Der Jyotish ist das Wissen über das unbegrenzte Potential in
jedem und in Allem - wegen des heute "objektiv" noch
immer sehr unzulänglichen (und häufig auch völlig
verdrehten :) ) Verständnisses unserer heutigen Welt habe
ich mal angefangen, ein paar Grundlagen des Jyotish zu notieren.
Und falls jemand meint, der Jyotish sei die indische Variante der
westlichen Astrologie, dann kann ich ihm darin insofern Recht geben,
als dass es einen Standpunkt geben kann, durch den diese Sichtweise
gerechtfertigt ist. Aber wenn man meint, die Begrenzungen oder die
offenbar mangelnde Objektivität oder Nachvollziehbarkeit etc.
wäre die Gemeinsamkeit, dann kann ich dazu nur sagen, dass
das nichts mit dem Jyotish zu tun hat...
Praxis
Ich werde hier keinen Kursus über den Jyotish geben, zumal
ich dazu auch nicht befähigt / authorisiert bin.
Der Jyotish benutzt - analog zur Astrologie - die
Positionen von Planeten (= Grahas) zur Bestimmung der
Qualitäten von bestimmten "Punkten" in Raum und Zeit
(also zur Bestimmung von bestimmten Objekten). Die Planetenpositionen
werden auf einen feststehenden (siderischen) Tierkreis bezogen -
hierin unterscheidet sich der Jyotish von der Methode der westlichen
Astrologie, die den tropischen Tierkreis benutzt.
Die Grundlage des Jyotish ist die "Mathematik", auch wenn
es nicht nur um die rein aufzählenden Qualitäten der
Mathematik geht, die in der Mathematik unserer Zeit sehr
ausschließlich im Vordergrund steht.
In der Mathematik des Jyotish geht es sehr viel mehr um den
Bedeutungsaspekt der Zahlen.
Z.B. hat die "Zwei" die Eigenschaft, eine Dualität
und damit auch eine Polarität zu beschreiben: Die Zwei besteht
aus "Eins + Eins", also gibt es zwei "atomare"
Bestandteile (Eins = Einheit, Untrennbarkeit),
die zwar vom Prinzip her ununterscheidbar sind (beide Bestandteile
sind die "Eins"), die aber durch eine Reihenfolge
unterschiedliche Qualitäten entwickeln: Die erste Eins wirkt
als ein Ursprung, die zweite Eins als "abhängig",
denn sie baut so etwas wie eine Beziehung auf zur ersten Eins. Die
Idee der Kausalität kommt in der Zwei mit auf.
Da die Zwei somit aus zwei Komponenten besteht, müssen diese
beiden Komponenten in irgendeiner Form unterscheidbar sein. Hieraus
ergibt sich die Idee der Gegensätzlichkeit, der Polarität,
der Opposition, der Unterscheidbarkeit. Diese Idee von Unterscheidung
ist z.B. in der Eins in dieser Form noch nicht erkennbar.
Im Jyotish spielen z.B. die Zahlen Drei und Vier eine wesentliche
Rolle. Es werden z.B. 12 Zeichen, 12 Häuser,
9 Planeten und 27 Mondhäuser (Nakshatras)
unterschieden. Hier manifestieren sich die Ideeen der 3*4, 4*3, 3*3
und 3*3*3. In der Vier selber manifestiert sich die Idee von 2*2,
also von zwei unterschiedlichen Gegensätzen.
Wenn ich Zeit dazu habe, werde ich mehr über diese Mathematik
im Jyotish (nachdenken und) schreiben, denn ALLE Bedeutungen im
Jyotish entstehen aus der Mathematik.
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