Wenn ein Horoskop interpretiert wird, dann kann das realistisch
nur in der Art und Weise geschehen, daß man zwischen aktiv und
ruhend unterscheidet, zwischen aufnehmend und abgebend, zwischen
essen und verdauen oder zwischen welchen Gegensatzpaaren auch immer.
In diesen Gegensatzpaaren finden sich keine Bewertungen: beide
Aspekte gehören IMMER zusammen und sind somit IMMER notwendig
und "gut" und sinnvoll und positiv.
In dieser Form wird es sichtbar, daß die Bewertungen, die
in Horoskopen oder auch im Alltag gemacht werden, keine wirkliche
Realität besitzen: Alles ist "gut", was existiert und
geschieht. Der Schlaf, weil er eine Basis für die Aktivität
bildet. Die Aktivität, weil sie die Vielfalt belebt. Das Einatmen,
weil man dadurch das Äußere in sich aufnimmt: man wird
"mehr" oder größer, man expandiert.
Das Ausatmen, weil es eine Reinigung ermöglicht von allem,
was man jemals in sich aufgenommen hatte. Usw. usf.: Das Leben
spielt sich immer zwischen diesen beiden Polen ab. Und
wie gesagt: es gibt keine Wertung darin, es gibt kein gut
oder schlecht darin.
Aus genau diesem Grunde macht es einfach keinen Sinn, einen Aspekt
eines anderen Menschen oder irgendeine Situation als "schlecht"
zu bewerten: es zeigt alleine an, daß man nicht in der Lage oder
nicht willens ist, diesen Aspekt in seiner eigentlich Realität
zu bewerten: nämlich als den (nötigen und absolut positiven)
Gegenpol zu einem weiteren Aspekt zu sehen, der nur deshalb in Erscheinung
tritt, weil er einen Ausgleich schafft: Das Leben existiert in einem
dynamischen Gleichgewicht, das zwei gegensätzliche Pole
miteinander abwechselt. Und nur hierin liegt die ewige
Glückseligkeit des Lebens!!!.
Im Jyotish hört "man" / höre ich oftmals
solche Dinge wie: "Oh, da steht aber ein Übeltäter
drin, schade!" oder: "Ja, aber der Planet steht
im toten Avastha, also bringt er keine positiven Wirkungen"
oder solche Dinge: Das ist nicht reell!.
Im Alltag hört man dann solche Dinge wie: "Ach, der hat
diese Krankheit: Oh wie schrecklich!" oder: "Ach,
der Arme, der kann nicht richtig lesen und schreiben oder zappelt
in der Schule nur herum oder [...]: wir müssen versuchen,
das abzustellen (== unterdrücken)". Auch das ist
nicht realistisch!.
Es ist deshalb nicht realistich, weil nicht gesehen wird, welche
Rolle diese Phänomene im Leben dieser Person einnehmen. Es wird
nicht gesehen, welches dynamische Gleichgewicht durch diese
Ereignisse aufrecht erhalten wird. Und wir sollten uns erinnern:
Jedes dynamische Gleichgewicht stellt unendliche Freude,
unendliche Seligkeit dar, wenn es denn erfahren werden kann
(oder darf?).
Was macht ein Planet im toten Avastha? Er belebt den konzentrierenden,
den formalen Aspekt des Lebens. Unser ganzes westliches Erziehungssystem
belebt vorzugsweise genau diesen formalen Aspekt des Lebens: und auf
einmal wird dieser Aspekt als "schlecht" angesehen???
Es ist die Stabilität, die Unbeweglichkeit, die Festgelegtheit
des toten Avasthas, die die Basis für jegliche Bewegung, für
jeglichen Fortschritt im Leben darstellt. Hier steht die Basis für
ein sehr fortschrittliches und expansives Leben!
Was ist die Natur des unruhigen Kindes in der Schule, das sich nicht
konzentrieren "kann"? Es ist die Beweglichkeit, die die
Basis für jede "Konzentration" und Fokussierung ist.
Die Festlegung des Körpers in allen möglichen Situationen,
sei es beim Fernsehen oder beim Autofahren oder in der Schule oder
beim Arbeiten ist die EINE Seite. Die Beliebigkeit oder
unbeschränkte Beweglichkeit ist die andere Seite. Die Zappeligkeit
eines Kindes ist nichts anderes als die unendliche Freude des Lebens.
Wenn wir nicht wollen, daß sich dieser Aspekt der Freude
in einer bestimmten Art und Weise ausdrückt, z.B. in der Schule,
dann brauchen wir nur dafür zu sorgen, daß sich diese
Freude in anderer Weise und an einem anderen Ort ausdrücken kann.
Wenn wir aber meinen, es wäre von sich aus eine schlechte
Sache, dann können wir nichts wirklich ändern. Wir
beschneiden uns unseres eigenen inneren (und unendlichen) Potentials,
das Leben so zu gestalten, wie es uns angenehm wäre.
Wir sollten nie vergessen, daß das Leben unendliche Freude,
unendliches Glück ist in seinem eigentlichen Wert. Versuche,
Probleme(!!!) zu lösen, führen zu nichts, weil
Probleme nicht die Natur des Lebens sind. Glück ist die
Natur des Lebens, und nur in dieser Weise können wir effektiv
mit dem Leben spielen. Lösen wir die Probleme der Arbeitslosigkeit?
Die Politik versucht es explizit seit etwa Mitte der 70er Jahre
in Deutschland: aber es verändert sich seit genau diesem
Zeitpunkt NICHTS! Wie kommt so etwas? Es kommt dadurch, daß
man sich an einer Nicht-Realität festhält. Man kann die
Realität nicht durch Nicht-Realität ändern. Unendliches
Glück ist die Realität. Unendliches Glück durch
ein unendliches dynamisches und ewiges Gleichgewicht.
Jemand ist behindert und man muß ihm helfen? Es
geschieht ein Unglück, und jeder eilt zur Hilfe, um den
Schaden zu begrenzen? Menschen haben nicht genug zu essen?
Es existiert Kriminalität und es wird nicht weniger? Und
die Antwort darauf soll sein, Kontrollen, formale Regelungen
usw. usf. aufzubauen und Schadensbegrenzungen zu betreiben?
Die Realität ist: es entsteht nie ein Schaden. Selbst wenn die
Erfahrung etwas anderes behauptet. Und woher stammt diese Diskrepanz?
Diese Diskrepanz entsteht, weil das eine die Erfahrung der
Realität ist, die andere (Alltags-)Erfahrung die Erfahrung
der Nicht-Realität. Unsere Aufmerksamkeit ist oftmals
darauf trainiert, den Aspekt des Lebens zu sehen, der da heißt:
das Leben ist kompliziert, anstrengend, leidvoll usw. usf.. Die
Aufmerksamkeiten werden auf den Aspekt der Nicht-Realität
des Lebens gelenkt. Die "Nicht-Realität" wird
als die Realität verkauft.
"Ach ja? Und wenn Dich jemand überfällt oder Deine
Familie bei einem Erdrutsch ausgelöscht wird, dann empfindest
Du es nicht als 'leidvoll'???" - Zugegeben, auch ich
lebe nicht die Realität. Noch nicht? Wer weiß. Aber
ich erkenne die Mechanismen. "Ich stehe vor einer weit
geöffneten Tür und erkenne das, was dahintersteht.
Aber ich trete (noch?) nicht ein...
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